Geflüchtete in Deutschland – eine Annäherung

Im Zusammenhang mit unserem diesjährigen Prüfungsthema beschäftigten sich zwei 10. Klassen zwei Vormittage mit dem Thema „Flüchtlingen bei uns“.

In verschiedenen Arbeitsgruppen widmeten sich die Schüler_innen den Themen Fluchtgründe, Fluchtwege und der  Integrationsmöglichkeiten von Geflüchteten in Deutschland. Anhand von politischen Artikeln zu „Wir schaffen das“ bis hin zu individuellen Flucht – und Integrationsgeschichten erfuhren sie die Komplexität des Themas. Die erarbeiteten Filmbeiträge, Statistiken und Artikel  dienen jetzt als Grundlage, das Thema kompetent, sachlich und auch mit Empathie zu diskutieren. Der Besuch von zwei geflüchteten jungen Syrern trug sicher noch mehr dazu bei:

„Zeugen der Flucht“ –

Ein Besuch der jungen Syrer Ramez und Mohamed in der Max-Planck-Realschule

4 junge Freiburgerinnen initiierten das Projekt „Zeugen der Flucht“: Junge Geflüchtete kommen in Schulklassen und erzählen von ihren persönlichen Fluchtgründen, erzählen, wie sie hierher kamen und wie es ihren in Deutschland ergeht. So soll Offenheit, Toleranz und Verständnis für das Schicksal junger Flüchtlinge geweckt werden.

Die Klassen 10b und 10g nutzten die Gelegenheit, Ramez und Mohamed (beide 20 Jahre alt, Syrer und erst seit 2 Jahren hier) kennen zu lernen und zu befragen.

Hier ein paar Eindrücke unserer  Schüler_innen, die sie nach dem Treffen aufgeschrieben haben:

Mich hat beeindruckt, dass einer der beiden 7mal versucht hat nach Griechenland zu kommen und jedes Mal das Schlauchboot kaputt ging und er trotzdem die Motivation hatte, es weiter zu versuchen.

Ich hätte nicht gedacht, dass eine Flucht aus Syrien so teuer ist und dass sie so lange unterwegs waren, der eine  über 2 Monate.

Schlimm, dass die Heimatstadt von denen mit Giftgas attackiert wurde und wir davon nichts mitbekommen. Der Krieg muss schrecklich sein.

Jetzt verstehe ich, dass viele junge Männer weggehen, weil sie nicht am Krieg beteiligt sein wollen, nicht mitkämpfen wollen.

Beeindruckend, dass die beiden trotz der schlimmen Erlebnisse in Syrien immer wieder gelacht haben, wenn sie erzählt haben. Beeindruckend, dass sie so frei und offen erzählt haben.

Was mich bewegt hat, dass sie erst 2 Jahre hier sind und schon so gut Deutsch sprechen und dass Mohamed gesagt hat, dass man keine Angst vor ihnen haben muss, weil sie ganz normale Menschen sind. Ihre Stärke, dass sie lachen können, hat mir gefallen.

Traurig ist, dass sie wochenlang auf Papiere warten mussten, und während der Zeit nicht arbeiten und lernen konnten.

Ich glaube, wenn man so was durchgemacht hat, bekommt man einen ganz anderen Blick aufs Leben.

Sie erzählten, dass  sie schon von Einheimischen hier angegriffen wurden, dass sie zurück in ihr Land gehen sollen.

Die Sorge um die zurückgelassenen Familien ist sehr groß, das ginge mir genauso.

Was ich traurig finde, ist dass sie ihre Familien nur über Whatsapp sprechen können. Ich habe verstanden, warum ihnen das Handy sooo wichtig ist. Der eine hat sogar über Whatsapp und Skype von seiner Mutter kochen gelernt! Das hat mir gefallen.

Sie wollen dazugehören, lernen und studieren. Sie haben schlimme Erinnerungen und gute Ziele  (Lernen, Studieren).

Ich habe ein neues Bild davon, wie schlimm es in Syrien ist.

Ich fand es interessant, alles aus der Perspektive eines jungen Flüchtlings zu sehen, z.B. dass sie so wenig Gepäck hatten und die Flucht so teuer  und gefährlich ist.

Dass es  ihr größter Wunsch, dass die Einheimischen keine Angst vor ihnen haben, hätte ich mir niemals gedacht. Das haben sie mehrmals betont. Und das stimmt mich traurig.

Es macht mich glücklich, dass sie nach so einer schlimmen Zeit auch noch lachen können und Humor haben.

Ich hoffe, sie werden ihre Ziele erreichen!

 

Schön, dass es „Zeugen der Flucht“ gibt und sie zu uns gekommen sind. Das trägt zur Integration bei! Danke für diese interessante Begegnung!

 

Christa Jestaedt und Sarah Öhler

Deutschlehrerinnen